Anleitung zum Selbstgespräch
mit den Bildern der Ausstellung

Hanna Johansen



I

Wie ist die Akustik in den Bildern?
Welche Geräusche sind zu erkennen?
Welche nicht?
Was tun Sie gegen die Angst,
daß die Unordnung in ihrem Kopf größer ist, als Sie es sich wünschen?
Was hat es für Vorteile zu meinen,
daß Vernunft und Unordnung einander ausschließen?
Warum hören wir nicht zu?



II

Wo ist der Boden unter den Füßen?
Was ist mit ihm?
Wenn Sie nicht wüßten, wie man ein Rasenstück exakt malt,
wären Sie bereit, sich zu informieren?
Warum ist das spitze Ende der Perspektive nicht da,
wo es immer gewesen ist?
Ist das nicht der Ort, wo es hingehört?
Was geschieht, wenn es sich aufbäumt?
Woher kommt es, wenn der Horizont sich auf die Seite neigt?
Was kann man dagegen tun?


III

Was ist mit der Luft?
Ist genug da zum Atmen?
Wann wurde der Einfall des Lichts erfunden?
Und warum?
Woran zu glauben fällt Ihnen leichter, Schwarzweiß oder Farbe?
Was geschieht, wenn die Farbphotographie auch die
Kriegsberichterstattung übernimmt?


IV

Warum ist die Welt nicht konvex?
Warum ist sie hohl und wir stehen darin?
Warum nicht in der Mitte?
Wer darf Ihnen das Unerträgliche erklären?
Was hilft es zu erkennen, wer die Schatten wirft?


V

Welche der anwesenden Kräfte ist die stärkste?
Was wiegt am schwersten?
Wer bezahlt das?
Was erwarten Sie in dem Teil des Raums, den das Bild nicht abbildet?
Was entsteht beim Hinsehen?
Hunger oder Durst?
Oder etwas anderes?



Morgengrauen in 1000 km Höhe, 1979, Öl auf Leinwand, 208 x 133 cm, Orig. in Farbe
Aus Besserung, 1979, Öl auf Leinwand, 208 x 134 cm, Orig. in Farbe
Text aus dem Ausstellungskatalog:

ARTUR LASKUS
Die Kälte des Nahen
Bilder, Zeichnungen, Radierungen

Ausstellung Kunsthalle Bremen
14. Dezember 1980 bis 8. Februar 1981
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